Neustadt zeigt Format – Linke-Stadtratsfraktion begrüßt Beschluss zur Martin-Büsser-Straße

Stadtratsfraktion

Der Ortsbeirat Mainz-Neustadt hat sich dafür ausgesprochen, die Pfitznerstraße in Martin-Büsser-Straße umzubenennen. Ein entsprechender Antrag der Ortsbeiratsfraktionen der Linken und der Grünen wurde in der Sitzung am 30.3.2022 angenommen. Die Findung eines neuen Namens war notwendig, weil die Umbenennung der Pfitznerstraße bereits zuvor beschlossen worden war.

Der Ortsbeirat Mainz-Neustadt hat sich dafür ausgesprochen, die Pfitznerstraße in Martin-Büsser-Straße umzubenennen. Ein entsprechender Antrag der Ortsbeiratsfraktionen der Linken und der Grünen wurde in der Sitzung am 30.3.2022 angenommen. Die Findung eines neuen Namens war notwendig, weil  die Umbenennung der Pfitznerstraße bereits zuvor beschlossen worden war.

Die Linke-Stadtratsfraktion begrüßt diesen Schritt, weil er zeigt, dass queere und LSBTQ-freundliche Positionen in Mainz anerkannt und gewürdigt werden. Ortsbeirats- und Stadtratsmitglied Martin Malcherek erklärt dazu:

„Martin Büsser, 12.2.1968 bis 23.10.2010, war ein Mainzer Musikjournalist, Verleger, bildender Künstler, Musiker und Musikveranstalter. Neben seiner eigenen künstlerischen Tätigkeit besteht  sein Werk darin, Kunst in ihrer ästhetischen, politischen und gesellschaftlichen Bedeutung zu analysieren, zu erschließen und zu beurteilen. Martin Büsser hat dabei immer eine progressive, emanzipatorische Perspektive eingenommen und bereits in den Neunzigerjahren Queer- und LSBTQ-Positionen in den popkulturellen Diskurs eingebracht. Er hat sexistische und homophobe Tendenzen in der Pop-Kultur dabei genauso thematisiert, wie er bereits 2006 auf faschistische Unterströmungen bei Xavier Naidoo hingewiesen hat. Was wir von Büsser heute noch lernen können, ist der kritische Umgang mit Kunstwerken, mit Musik und dem dazugehörigen Diskurs."

„Wir begrüßen die Namenswahl auch deshalb, weil Büssers Werk nach wie vor erhältlich ist und rezipiert wird. Wer in Zukunft über den Straßennamen stolpert, kann sich schnell und umfassend informieren. So vermeiden wir, dass im Straßenbild Säulenheilige aufgebaut werden, die keine echte Auseinandersetzung ermöglichen, weil ihr Werk unbekannt oder nicht verfügbar ist. Zudem senden wir ein Signal an die aktiven Künstler:innen und Intellektuellen in Mainz: Die Verwaltung bekommt mit, was Ihr leistet, und honoriert das“, so Martin Malcherek weiter.

Der stellvertretende Ortsvorsteher Sigi Aubel ergänzt:

„Martin Büsser schlägt im Komponistenviertel die Brücke ins 21. Jahrhundert. Vor dem Hintergrund seines Werkes war das biologische Geschlecht von Martin Büsser für uns zweitrangig. Eine Martin-Büsser-Straße kann zusammen mit dem Ventil-Verlag in der Boppstraße und der Emde Gallery in der Richard-Wagner-Straße ein Dreieck ästhetischer Theorie im Sinne Adornos werden – ein notwendiges Gegengewicht zur Gentrifizierung, die wir dort erleben. Das kann Strahlkraft weit über Mainz hinaus entfalten.“